Das entschleunigte Bild
Eine Reise ins Erbe der analogen Fotografie – mit ikonischen Kameras und zeitlosen Objektiven
Dieses Projekt ist meine persönliche Wiederentdeckung der analogen Fotografie. Es geht um authentische Bilder, um bewusstes Gestalten und Achtsamkeit – und darum, die Langsamkeit wieder wertzuschätzen. Gleichzeitig ist es eine Hommage an deutsche Ingenieurskunst und Handwerkstradition, an feinmechanische Präzision, an Kameras mit Seele.
Eine Rückbesinnung auf eine Zeit, in der jedes Bild eine Entscheidung war. Eine Rückkehr zur entschleunigten Kunst des analogen Fotografierens.
In einer Welt, die zunehmend von Geschwindigkeit und Überfluss an digitalen Inhalten geprägt ist, in der Bilder mühelos in Massen produziert und genauso schnell wieder vergessen werden, sucht dieses Projekt die Langsamkeit. Es ist mein bewusster Gegenentwurf zum Tempo und zur Beliebigkeit des digitalen Zeitalters. Es ist verknüpft mit der mechanischen Präzision und Ingenieurskunst klassischer Kameras und dem einzigartigen Charakter des analogen Films.
In der analogen Fotografie gibt es kein sofortiges Ergebnis nach dem Auslösen. Eine direkte Kontrolle und Korrektur sind nicht möglich. So wird jedes einzelne Foto viel mehr zu einer bewussten Entscheidung. Die Zahl der Aufnahmen pro Film ist begrenzt, jeder Film kostet. Ohne automatische Korrekturen und der Möglichkeit unbegrenzter Wiederholungen entstehen Bilder zwangsläufig mit großer Sorgfalt – der Bildaufbau wird bewusster gestaltet, die manuelle Fokussierung geschieht nicht auf Knopfdruck, die Belichtung erfordert Zeit. Jeder Schritt dieses Prozesses ist Handarbeit. Für mich ist das keine Einschränkung, sondern eine Chance. Es lehrt Geduld und Disziplin, wie es früher in der analogen Fotografie üblich war.
Ich bin im Zeitalter des Films aufgewachsen. Dieses Projekt ist für mich auch eine Rückkehr zu meinen fotografischen Wurzeln. Ich plane, ausschließlich mit Schwarzweißfilm zu arbeiten - teils aus Nostalgie, vor allem aber wegen der Authentizität der Bilder. Silberhalogenide und Korn, das Ritual des Filmeinlegens, die Präzision manuellen Fokussierens und Belichtens, Entwickler- und Fixierbäder – und schließlich das Ergebnis: echte Negative. Darauf freue ich mich.
Und das alles mit klassischen, ikonischem Kameras - präzise gefertigte Geräte aus einer anderen Zeit: Voigtländer, Rollei, Zeiss Ikon, Leica und viele andere - mit ihren soliden Metallgehäusen, rein mechanischen Bedienelementen und meisterhaft gefertigten Objektiven. Sie fordern Aufmerksamkeit – und ich bin sicher, sie belohnen sie auch. Wenn ich dieselben Kameras in der Hand halte, mit denen einst große Fotografen arbeiteten, fühle ich mich inspiriert, diese Tradition auf meine eigene Weise weiterzuführen.
In diesem Projekt suche ich nicht nach Perfektion. Moderne, präzise und technisch ausgereifte Digitalkameras nutze ich täglich. Dieses Projekt ist das Gegenteil: eine Rückkehr zum Mechanischen, zum Physischen, zum Unperfekten. Genau das verleiht der analogen Fotografie ihre Seele: Unvollkommenheit wird zum Charakter, ihre Limitierungen schafft Bedeutung.
Ich hoffe, dieses Projekt bietet einen Gegenentwurf zur Überreizung und digitalen Bilderflut. Ein Film mit nur 36 Aufnahmen hat seine Wirkung: Er fordert dazu auf, langsamer zu werden, bewusster zu arbeiten. Dies ist meine persönliche Wiederentdeckung einer zeitlosen Technologie, meine Rückkehr zum Wesentlichen des visuellen Erzählens und zur langsamen und bewussten Fotografie als Handwerkskunst.
So. Los geht’s…
200 Jahre Fotografie. 100 Jahre Leica. Und die Faszination für den analogen Film lebt weiter!
Anlässlich von zwei Jahrhunderten seit der Geburt der Fotografie (erstes Foto von Joseph Nicéphore Niépce im Jahr 1826) und einem Jahrhundert, seit Leica die fotografische Welt mit der Einführung der ersten kommerziellen 35mm-Kamera (Leica I, 1925) revolutionierte, ist dieses Projekt meine Würdigung der Faszination und der lebendigen und unvergänglichen Kraft der analogen Fotografie.